Antifaschistische Jugend Freiburg

Widerstand muss praktisch werden!

In den letzten Wochen und Monaten konnte mensch eine deutliche Zunahme an rechtsextremer Präsenz in und um Freiburg beobachten. Spätestens seit dem AfD-Aufmarsch im Oktober 2018 ist klar, dass die Rechten in Freiburg konfrontativer auftreten wollen:

Dubravko Mandic, mittlerweile Stadtrat der AfD, hat, bei Protest gegen den AfD-Wahlkampfstand in der Innenstadt (Mai 2019), dem dort anwesenden Einsatzleiter der Polizei Freiburg Festnahmen angeordnet, die ohne Zögern durchgeführt wurden. Einen Tag darauf hat er, zusammen mit seinem Kameraden Hagerman (der mehrmals Menschen bei linken Demonstrationen fotografiert hat), Menschen, die AfD-Plakate abgerissen haben, mit einer Zange, Schlägen und Pfefferspray verletzt.

Bekannte Neonazis (darunter Tim Löffelbein), die bereits Menschen attackiert und verletzt haben, treffen sich häufig ungestört am Hauptbahnhof.

Immer wieder werden Aufkleber der NPD, FSN (Frei Sozial National, rechtsextremes Infoportal), NPD-Jugend (Junge Nationalisten) und IB (Identitäre Bewegung) in verschiedenen Stadtteilen entdeckt : z.B. Mooswald, Herdern, Littenweiler und sogar die Innenstadt.

Fast 300 Menschen aus AfD-, NPD- und PEGIDA-Kreisen haben sich Anfang Oktober in Lahr (Schwarzwald) versammelt.

Erst vorletzte Woche haben Mandic, Hagerman (beide AfD) und einige ihrer treuen Schläger der Identitären Bewegung einen Vortrag über rechte Szenen im Südwesten an der Universität gestört, wo der Sicherheitsdienst das Hausrecht der Veranstalter*innen nicht hat walten lassen, weshalb die Veranstaltung in privaten Räumlichkeiten fortgeführt wurde.

Es wird also auch in Freiburg immer offensichtlicher, dass die neuen Faschist*innen, oft auch in routinierter Kollaboration mit den Autoritäten, immer aktiver werden und ihr menschenverachtendes Gedankengut immer präsenter und gewaltbereiter auf den Straßen, in den Universitäten und in den Parlamenten tragen.

Deshalb gilt es, wo und wann auch immer sie auftauchen, lautstarken Widerstand zu zeigen. In Zeiten wo an den Spitzen mancher Regierungen (u.a. Italien, Polen, Ungarn etc.) Rechtsextreme bereits mehr oder weniger problemlos etabliert sind, rechtes Gedankengut und Redeverhalten in der Bevölkerung, natürlich auch hier in Freiburg, immer mehr akzeptiert werden, müssen wir uns auf allen Ebenen wappnen und klare Kante gegen Rassismus und jegliche faschistische Tendenzen zeigen.

Auf den Straßen muss mehr antifaschistische, bunte und solidarische Präsenz gezeigt werden. In den Schulen, Universitäten und Berufsschulen muss das Thema Rechtsextremismus niemals Tabu sein und offen angesprochen werden, sowie dortige Akteure klar denunziert und verscheucht werden. In den Umfeldern jeglicher Arbeit müssen sich Menschen mehr vernetzen und vergewerkschaften, um den Problemen der Faschisierung der Gesellschaft und des fortschreitenden neoliberalen Kapitalismus entschlossen entgegenzutreten.

Denn nur gemeinsam können wir aktiven Widerstand leisten und für eine befreite Gesellschaft kämpfen.

Um das und mehr zu erreichen haben wir uns als junge Menschen in und um Freiburg zusammen gefunden und die Antifaschistische Jugend Freiburg gegründet.

Wir wollen zusammen aktiver als Menschen jeglicher Couleur und jeglichem sozialem Umfeld gegen den Rechtsruck und den kapitalistischen Normalzustand kämpfen. Wir wollen uns mit Menschen und Gruppen vernetzen um gemeinsam eine solidarische, herrschaftfreie Gesellschaft zu gestalten. Mit vielfältigem Widerstand wollen wir der zu imposanten Partykultur in der linken Szene und der Passivität mancher sich als links sehenden Menschen ein Ende setzen.

Uns gehören die Straßen, uns gehört die Stadt! Alerta!

Einige von uns hatten sich am 9.11.2019 getroffen um den Opfern der Reichspogromnacht (9.11.1938) zu gedenken und darauf aufmerksam zu machen, dass sich Nazis aufrüsten, Todeslisten erstellen und zur Tat schreiten (wie in Halle vor einem Monat), die Progrome von morgen also heute schon verhindert werden müssen!

Erinnern heißt Kämpfen!