AfD-Kundgebung am 2. Mai – Ein Rückblick
Am 2. Mai hat in Freiburg auf dem Platz der alten Synagoge eine Kundgebung der AfD Freiburg stattgefunden.
Wir als Antifaschistische Jugend Freiburg haben neben anderen Antifa-Gruppen zum Gegenprotest aufgerufen.
In diesem Text möchten wir die Ereignisse des 2. Mais einmal Revue passieren lassen.
Die Vorzeichen
Am 23. April veröffentlichte Dubravko Mandic auf seinem Youtubechannel ein Video mit dem Titel „“Seid wachsam – Demo für das Leben“ der AfD Freiburg“. In diesem kündigte der stramm rechte Stadtrat eine Kundgebung gegen die Coronamaßnahmen der Bundesregierung an. Statt (sinnvolle) Lösungen für durchaus schwerwiegende Probleme anzubieten, forderte er in einem Feuerwerk voll Zynismus und Menschenfeindlichkeit unter anderem eine sofortige „Aussetzung des Shutdowns“, mehr „Gottvertrauen“ und den Schutz des Grundgesetzes.
Als Kundgebungsort wurde mit dem Platz der alten Synagoge einer der geschichtsträchtigsten Orte Freiburgs gewählt. Diese bewusste Provokation von Seiten der Nazis, zeigte einmal mehr, wie viel Oberwasser die rechte Szene in Freiburg gewonnen hatte, spätestens seit der AfD-Demo im Oktober 2018.
Mehrere antifaschistische Gruppen kündigten Gegenproteste an, teilweise wurden diese bei der Stadt angemeldet (mehr dazu im weiteren Verlauf des Textes).
Am 2. Mai selbst war bereits mehrere Stunden vor dem angedachten Beginn der Nazikundgebung klar, welche Rolle Team Blau einnehmen würde. In der Bereich um den PdaS standen mehrere Dutzend Wannen, Hundertschaft um Hundertschaft marschierte über den zentralen Platz Freiburgs und der von den Faschist*innen angemeldete Kundgebungsort wurde mit Hamburger Gittern abgesperrt.
Protest und Gegenprotest
Schon lange bevor die ersten Faschist*innen auftauchten, befanden sich hunderte Gegendemonstrant*innen – die meisten aus einem eher bürgerlich angehauchten Spektrum – auf den angemeldeten Demos, hauptsächlich vor dem Freiburger Stadttheater.
Mehrere Antifaschist*innen stellten sich am Rande des KGII auf der Bertoldstraße den ankommenden Nazis entgegen, diese wurden allerdings durch eine Übermacht der Polizei schnell auf den Plaz der alten Synagoge durchgebracht. Der dort stattfindende Protest der AfD verlief ohne die ganz großen Überraschungen.
Die Kundgebung wurde von Jens Bellemann (AfD Freiburg) moderiert. Redebeiträge hielten unter anderem Thomas Seitz (MdB, AfD Lahr), Robert Hagermann (AfD Freiburg, enger Vertrauter Mandics), Karl Schwarz (Junge Alternative, AfD) und Dubravko Mandic (Stadtrat, AfD). Inhaltlich wurden zwischen kruden Verschwörungsideologien, Anti-Antifa-Propaganda und stumpfer Hetze alle möglichen diskriminierenden Felder bespielt.
Insgesamt befanden sich zwischen 45 und 60 Faschist*innen aus Freiburg und Umgebung auf dem Platz der alten Synagoge.
Hinzu kam ein unverhältnismäßiges Aufgebot der Polizei, die versuchten den 800 Antifaschist*innen den Gegenprotest zu erschweren. Immer wieder kam es zu Angriffen durch BFE-Greiftrupps und in Zuge dessen zu Festnahmen – alle Aktivist*innen wurden am selben Tag wieder freigelassen – sowie Verletzungen, als Cops Menschen ins Gesicht schlugen. Der Gegenprotest, der aufgrund der Anzahl an Menschen auch die Bertoldstraße eingenommen hatte, wurde zudem immer wieder von der Polizei durch physischen Druck zurück gedrängt. So konnten Coronaschutzmaßnahmen nicht wahrgenommen werden, was die Cops – gehorsam und verantwortungsbewusst, wie sie nun mal sind – auch direkt monierten.
Die rund 800 Antifaschist*innen ließen sich davon nicht einschüchtern und störten die Kundgebung weiter mit Parolen und Pfiffen, die bisweilen die deutsche Nationalhymne überstimmten.
Deutsche Polizist*innen schützen die Faschist*innen!
Dass sich Team Blau bei antifaschistischen Protesten immer besonders ins Zeug legt ist wohl kein Geheimnis, dass BFEler*innen auch gerne mal zuschlagen ebenso wenig. Trotzdem verurteilen wir den Einsatz der Cops in jeglicher Hinsicht. Egal ob Festnahmen oder Schläge, die massive Kriminalisierung antifaschistischer Aktionen ebnet faschistischen und autoritären Tendenzen den Weg. Deshalb gilt: Keine Kooperation mit Cops!
Freiburg ohne Polizei, wär‘ schon lange nazifrei!
Anmelden ist keine Lösung!
Der Großteil der Gegenkundgebungen war angemeldet. Dieser Umstand erschwert jegliche Form des aktionistischen Protest. Konkret bedeutete dies am 2. Mai, dass Blockadeaktionen von den Cops verdrängt wurden, mit dem Verweis, dass die Aktivisti sich doch bitte zu einer der angemeldeten Kundgebungen begeben sollten.
An dieser Stelle möchten wir auf einen Beitrag des EA Freiburg hinweisen, der sich mit der Thematik weiter auseinandersetzt und uns bei den Genoss*innen für ihre Anti-Rep-Arbeit bedanken! (<3)
Dass in Freiburg unangemeldete Demonstrationen ungestört stattfinden können ist ein Privileg, welches sich die linke Szene über Jahrzehnte erkämpft hat. Lasst und diesen Kampf weiterführen!
Zitterts?
Die Nazis um Mandic haben an diesem 2. Mai gespürt, dass sie deutlich in der Unterzahl sind, darüber täuschen auch kurze Ausschnitte von Mandics Demovideos, die mit zum Kotzen sexistischen Titeln versehen und auf Youtube hochgeladen wurden, nicht hinweg.
Zwar waren die Blockadeaktionen vor der Kundgebung noch etwas zaghaft, aber spätestens, als der Freiburger Stadtrat und seine Gefolgsleute auf dem Weg durch die Innenstadt von einigen Antifaschist*innen begleitet wurden, ging bei einigen Nazis die Pumpe. Mandic redete im Nachhinein von einer Hetzjagd. Gleichzeitig ließ er seinem ekelhaften Mackertum – er alleine habe die Polizei gezwungen Personalien von Antifaschist*innen aufzunehmen – und seinem kranken Nationalstolz – die deutsche Jugend weiß sich zu wehren – freien Lauf.
Dubravko, Robert, Karl und allen anderen ist an diesem 2. Mai deutlich gemacht worden, dass sie in Freiburg und auch sonst wo mehr als unerwünscht sind! Kein Fußbreit dem Faschismus!
Und jetzt?
Dubravko Mandic hat seine große Klappe leider nicht verloren. So kündigte er sowohl in Freiburg, als auch bei einer weiteren Kundgebung in Lörrach an, ab jetzt jeden Monat in Freiburg zu demonstrieren. Bis jetzt scheint sich hinter dem lauten Sprachorgan nichts zu befinden. Wenn das allerdings nicht so bleiben sollte, werden wir wieder da sein!
Uns gehört die Straße! Alerta!